Von der kleinen Werkstatt zur ersten Adresse für Polsterkunst: Die Geschichte der Löffelsend Polsterwerkstätten

Seit drei Vierteljahrhunderten steht der Name Löffelsend für handwerkliche Qualität, Maßarbeit und Liebe zum Detail im Polstereihandwerk. Mit ihrem Hauptsitz in Buchholz-Sprötze, nahe Hamburg, sind die Löffelsend Polsterwerkstätten heute eine feste Größe in der Nordheide und weit darüber hinaus. Die Geschichte des Unternehmens ist eng mit der Entwicklung des modernen Polstereihandwerks und den gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte verbunden.

Die Anfänge: Karl Löffelsend und die Gründung 1950

Die Wurzeln der Löffelsend Polsterwerkstätten reichen bis ins Jahr 1950 zurück. Am 25. Januar dieses Jahres wurde das Gewerbe offiziell angemeldet. Doch die Geschichte des Gründers Karl Löffelsend beginnt schon viel früher. Geboren am 2. Juli 1904 in Kiel, arbeitete Karl Löffelsend als gelernter Möbelstoffgroßhändler vor dem Zweiten Weltkrieg in Wien, Prag, Berlin und im berühmten Chilehaus in Hamburg. Durch zwei befreundete Familien lernte er Sprötze kennen, wo er 1946 ein kleines Häuschen „Am Hirschwechsel“ erwarb – genau an jenem Ort, an dem heute noch die Hauptwerkstatt steht.

Karl Löffelsend erkannte das Potenzial des ländlichen Standorts, fernab der großen Städte, aber mit einer engagierten Bevölkerung und viel Platz für Handwerksbetriebe. Gemeinsam mit seiner Frau Charlotte, die als Buchhalterin das betriebswirtschaftliche Rückgrat bildete, entwickelte er die Idee, einen Gewerbebetrieb für Polstermöbel, Matratzen, Gestellbau und Polsterstoffe zu eröffnen. Die Entscheidung fiel auf Sprötze, weil hier, so schilderte es später sein Sohn Ernst, die Möglichkeit bestand, mit eigenen Händen etwas aufzubauen – ohne die Konkurrenz der Großstädte, aber mit dem Blick für Qualität und Individualität.

Die ersten Jahre: Aufbau und Herausforderungen

Die Nachkriegszeit war geprägt von Mangel, Improvisation und dem Bedarf nach funktionalen, langlebigen Möbeln. Viele Haushalte hatten ihren Besitz verloren oder mussten mit dem Nötigsten auskommen. In dieser Situation bot Löffelsend nicht nur Möbel, sondern auch Reparatur- und Aufarbeitungsservice an. Die Werkstatt wuchs langsam, aber stetig. Die Kunden schätzten die Zuverlässigkeit, die handwerkliche Qualität und die Möglichkeit, Möbel individuell anfertigen zu lassen – ein Service, der in der Massenproduktion der Nachkriegszeit selten geworden war.

Karl Löffelsend legte großen Wert auf die Ausbildung eigener Fachkräfte. Schon früh wurden Lehrlinge eingestellt, die das traditionelle Handwerk von der Pike auf lernten. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Region und wurde über die Jahrzehnte zu einem Synonym für Qualität und Beständigkeit.

Die zweite Generation: Ernst Löffelsend übernimmt

Nachdem Karl Löffelsend die Geschäfte viele Jahre erfolgreich geführt hatte, übernahm sein Sohn Ernst 1972 die Geschäftsführung. Ernst Löffelsend, der später auch die Geschichte des Unternehmens für die Sprötzer Dorfchronik zusammenfasste, setzte die Tradition fort und modernisierte zugleich die Werkstatt.

Unter seiner Leitung erweiterte Löffelsend das Angebot um neue Dienstleistungen, etwa die Restaurierung historischer Möbel und die Zusammenarbeit mit namhaften Möbelherstellern. Die Werkstatt wurde technisch aufgerüstet, ohne jedoch die handwerkliche Qualität und die individuelle Betreuung der Kunden aus den Augen zu verlieren. Ernst Löffelsend führte das Unternehmen bis 2003 und prägte damit eine ganze Generation von Polsterern und Kunden.

Die Entwicklung zum Spezialisten für Polstermöbelaufbereitung

Mit dem Aufkommen der Massenproduktion in den 1980er- und 1990er-Jahren veränderte sich die Möbelbranche grundlegend. Viele Betriebe mussten schließen oder sich auf Billigware spezialisieren. Löffelsend hingegen setzte weiterhin auf Qualität und Individualität. Das Unternehmen entwickelte sich vom klassischen Polstereibetrieb zu einem Spezialisten für Polstermöbelaufbereitung und -reparatur.

Dabei blieb die handwerkliche Tradition stets im Mittelpunkt. Die Polsterer bei Löffelsend arbeiten bis heute mit modernen Techniken und hochwertigen Materialien, um Möbelstücke optimal aufzubereiten. Besonders wichtig ist dabei die emotionale Bindung vieler Kunden zu ihren Möbeln: Oft sind es Sessel oder Sofas, die an besondere Momente oder geliebte Menschen erinnern. Durch eine behutsame Restaurierung und eine neue Polsterung erhalten diese Möbel eine zweite Chance – und werden zu wahren Lieblingsstücken.

Ausbildung und Nachwuchsförderung

Ein weiteres Herzstück der Löffelsend Polsterwerkstätten ist die Ausbildung. Seit 1997 ist der Polsterer ein anerkannter Ausbildungsberuf, und Löffelsend bildet regelmäßig junge Menschen aus. Die Ausbildungszeit beträgt heute drei Jahre, in denen die Auszubildenden sowohl praktisches als auch theoretisches Wissen erwerben. Besonders stolz ist das Unternehmen darauf, dass die Auszubildenden das traditionelle Handwerk erlernen und nicht in der Massenproduktion landen.

Die Azubis profitieren von der jahrzehntelangen Erfahrung des Betriebs und der Möglichkeit, an individuellen Projekten mitzuarbeiten. So wird das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben – ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung des Handwerks.

Das heutige Angebot: Von der Restaurierung bis zum Markenmöbel

Heute bieten die Löffelsend Polsterwerkstätten ein breites Portfolio an Dienstleistungen und Produkten. Neben der klassischen Polsterei und der Restaurierung von Möbeln gehören auch die Planung und Umsetzung kompletter Interieurs zum Angebot. Als Partner der BW Bielefelder Werkstätten präsentiert Löffelsend hochwertige Markenmöbel in einem ansprechenden Showroom. Kunden können aus einer großen Auswahl an Sofas, Sesseln, Tischen, Lampen und Accessoires wählen – alles auf Wunsch individuell angepasst.
Die Werkstatt ist bekannt für ihre hohe Qualität und ihr Gespür für Trends. Das Team setzt auf nachhaltige Materialien, moderne Techniken und eine enge Zusammenarbeit mit den Kunden. So entstehen Möbel, die nicht nur schön, sondern auch langlebig und funktional sind.

Das 75-jährige Jubiläum: Ein Tag der offenen Werkstatt

Im Juni 2025 feiert Löffelsend sein 75-jähriges Bestehen mit einem großen Tag der offenen Werkstatt. Am 28. Juni sind alle Interessierten eingeladen, die Räume Am Hirschwechsel 5 in Buchholz-Sprötze zu besuchen und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

Der Tag steht ganz im Zeichen des traditionellen Polsterhandwerks. Besucherinnen und Besucher können live erleben, wie aus Stoff, Federkern und Handarbeit ein neues Möbelstück entsteht. Für Kinder gibt es Mitmach-Workshops, in denen sie mit echten Materialien aus der Polsterwerkstatt basteln und gestalten können. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Bratwurst und Kuchen werden angeboten, wobei der Erlös an die „Deutsche Kinderkrebshilfe“ gespendet wird.

Zum Jubiläum gibt es für alle Gäste einen besonderen Rabatt: 15 Prozent auf alle Produkte und Dienstleistungen – gültig bis 31. Juli 2025.

Das Team von Löffelsend nutzt den Tag, um Danke zu sagen: an die Kundinnen und Kunden, die Partner und das eigene Team, die das Unternehmen über Jahrzehnte begleitet und unterstützt haben.

Die Bedeutung von Tradition und Innovation

Die Löffelsend Polsterwerkstätten stehen für die Verbindung von Tradition und Innovation. Während viele Möbel heute als Wegwerfprodukte gelten, setzt Löffelsend weiterhin auf Langlebigkeit, Qualität und Nachhaltigkeit. Die handwerkliche Tradition wird mit modernen Techniken und Materialien kombiniert, um Möbel zu schaffen, die Generationen überdauern.
Das Unternehmen ist stolz darauf, ein Teil der regionalen Wirtschaft zu sein und gleichzeitig nationale und internationale Standards zu erfüllen. Die enge Verbindung zur Region, die Wertschätzung für das Handwerk und die Offenheit für neue Ideen machen Löffelsend zu einem besonderen Betrieb.

Ein Blick in die Zukunft

Auch nach 75 Jahren bleibt Löffelsend seinem Gründungsgedanken treu: Qualität, Individualität und Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt. Das Unternehmen sieht sich als Bewahrer des traditionellen Polstereihandwerks und als Innovator, der neue Trends aufgreift und umsetzt. Die Nachfrage nach individuellen, langlebigen Möbeln wächst – und damit auch die Bedeutung von Betrieben wie Löffelsend.

Mit einem engagierten Team, einer starken Ausbildung und einem klaren Blick für die Wünsche der Kunden ist Löffelsend bestens aufgestellt, um auch die nächsten Jahrzehnte erfolgreich zu gestalten.

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